Am 5. April habe ich ein Bienenvolk von einem Kollegen aus meinem Imkerverein bekommen. Das schöne ist, dass die Königin mit einem roten Plättchen versehen ist. Gezeichnete Königinnen findet man sofort … ein Traum für jeden Imker. So hat man beim Arbeiten immer die Sicherheit, dass der Königin nichts passiert bzw, dass sie nicht verloren geht. Jedes Jahr hat eine eigene Farbe, so weiß man auch sofort wie alt die Bienenkönigin ist. (2015 = blau, 2016 = weiß, 2017 = gelb, 2018 = rot, 2019 = grün, 2020 = beginnt wieder mit blau) Ich werde das zeichnen auch lernen … bis jetzt habe ich mich dies noch nicht getraut … aber wenn man vorsichtig ist, sollte es funktionieren.
Stadtimker-Blog
Weltbienentag 20. Mai
Seit 2018 wird am 20. Mai der Weltbienentag gefeiert. An diesem Tag wurde 1734 Anton Janscha (slowenischer Hofimkermeister von Kaiserin Maria Theresia) geboren. Er war der erste Leiter der Theresianischen Imkerschule im Wiener Augarten. Er war bekannt für seine hervorragenden Vorträge (zB über Königinnenzucht) und er erfand die erste Zargenbetriebsweise. Die hintere Wand konnte dabei verschoben und somit der Volksstärke angepasst werden. Slowenien hat anlässlich des Weltbienentags 2018 eine 2-Euro-Münze prägen lassen. Falls einer der Leser dieses Blogs mal zufällig eine davon in seinem Börserl findet … ich würde mich darüber freuen und sie abkaufen 🙂
Bienenvolk »aufgestockt«
Am Wochenende war es so warm, da konnte ich eine windstille Pause nutzen und die Bienenvölker um eine Einheit aufstocken. Der Imker nennt diese Einheiten »Zargen« und in ihnen befinden sich die Holzrähmchen für die Waben. Ich hatte die Zargen mit unterschiedliche Rähmchen bestückt: Einige alte Waben, die schon mindestens einmal bebrütet waren – da kann (und will) die Königin Eier legen … Rähmchen mit eingelöteten Mittelwänden – für die Bauerneuerung … und ein leeres Rähmchen – da können die Bienen leichter Drohnenzellen anlegen (sie sind größer als die Arbeiterinnenzellen). Schön, wenn es endlich wieder warm genug ist, um mit den Bienen arbeiten zu können …
Völkerkontrolle bei Kälte
Um Bienenvölker zu öffnen ist es im Frühjahr manchmal zu kalt. Wenn man aber wissen will ob es den Völkern gut geht, kann man einerseits mit der Stockwindel kontrollieren (siehe Bericht) oder man beobachtet die fliegenden Bienen. Ob sie Pollen bringen, sieht man zB bei der Flugloch-Beobachtung. Mich hat ein Nachbar angerufen, dass etwa 50 Bienen bei ihm Regenwasser holen – eine wertvolle Info! Und man kann auch die Revisionsklappe im Boden der Beute kurz öffnen – da kann man zB erkennen wieviel Totenfall es gibt und wie stark das Volk ist (wenn es beginnt »durchzuhängen«). Im Bild sieht man, dass bereits einige Bienen unten auf den Rähmchen sitzen.
Bienen bringen Pollen
Sobald die Temperatur über 10°C steigt fliegen meine Bienen aus und holen Pollen. Er besteht zu 30-40% aus pflanzlichem Eiweiß, zu 50-60% aus Kohlenhydraten sowie aus Fettsäuren, Vitaminen, Mineralstoffen, Hormonen und Enzymen. Diese Kraftpakete sind die wichtige Brutnahrung der Bienen. Auch für Menschen ist er eine wertvolle Nahrungsergänzung. Allergiker müssen aber aufpassen! Zum Glück gibt es im Kleingartenverein viele Pollen (= Blütenstaub) spendenden Palmkätzchensträucher. Für Blumensträuße nehmt bitte Forsythie (sie gibt weder Pollen noch Nektar) die sieht auch schön aus. Aber schneidet keine Palmkätzchen ab. Die brauchen die Bienen!
Insel-Mähen rettet Bienen!
Jeder Gartenbesitzer kann etwas zur Rettung der Insekten tun … Inselmähen ist das Schlagwort! Was nützen »Wildbienenhotels« und Bienenstände, wenn es keine blühenden Kräuter gibt?! Ein kurz gemähter Rasen ist für Insekten eine WÜSTE!!! Wenn man beim Rasenmähen ein paar Inseln stehen lässt, wo Kräuter und Blumen stehen bleiben dürfen, so hat man schon viel geholfen. Hier eine Anleitung zum Inselmähen. Auch die MA22 (Umweltschutz) hat einen sehr guten Beitrag zum Thema »Ein gesunder Garten braucht Vielfalt« verfasst. Es wird unter anderem erklärt, dass es viele Schmetterlinge (wie das Tagpfauenauge) nur in der Nähe von Brennesseln gibt …
Bienenhaar
Der gesamte Körper der Honigbiene ist mit Haaren besetzt. Am Bild sieht man ein Fiederhaar, das ich bei der Nosemauntersuchung fotografieren konnte. Unser neues Mikroskop kann das Präperat 600-fach vergrößern … und das Bild mit einem Beamer an die Wand projezieren. Faszinierend was man da erkennen kann. Mit den Haaren transportieren die Bienen Pollen (der im Haar hängenbleibt). Haare haben auch eine Tast- und Sinnesfunktion mit denen chemische und mechanische Reize wahrgenommen werden können. Das Haarkleid wird im Alter immer schütterer, wodurch ältere Bienen dunkler erscheinen (weil der Chitinpanzer durchscheint).
Nosematose
Am 2. März 2017 habe ich schon einmal über diese Frühjahrskrankheit der Honigbienen berichtet (Bericht hier). Am Samstag war es wieder soweit: Viele Imker meines Vereins trafen sich in unserem Vereinssitz in Simmering, um ihre Bienenvölker untersuchen zu lassen. Man benötigt ca. 20 tote Bienen, die man vorher aus den Bienenbeuten gesammelt hat. Man sammelt übrigens nur tote Bienen … von denen man aber auch genug findet, da die Winterbienen schön langsam den Zenit ihres Daseins erreicht haben. Wir erstellten Päparate, die im Mikroskop untersucht wurden. Meine fünf Bienenvölker haben keine Nosema. Hurrraaaa!
Betrunkene Bienen?
Wenn Bienen noch nicht genug Futter finden, nehmen sie anscheinend auch mit einem alten, faulen Apfel vorlieb. Ich hoffe, dass sie anschließend nicht betrunken waren. Pollen gibt es schon genug, im Prater blüht bereits der Winterling.
Bienenflug im Februar
Da freut sich das Imkerherz: Sobald die ersten Sonnenstrahlen die Bienenwohnungen treffen und es etwas mehr als 10°C hat, dann »erwacht« das Bienenvolk und kommt heraus aus seiner behaglichen Behausung. Da können wir diese faszinierenden Geschöpfe endlich wieder sehen und uns an ihnen erfreuen. Als erstes steht bei den Honigbienen immer ein Reinigungsflug an der Tagesordnung (Entleerung der Kotblase), denn die Bienen halten ihr Heim sauber und sammeln alles, bis sie wieder ausfliegen können … sehr ordentlich! Als nächstes wird dann Pollen gesammelt. Schön ist es, wenn der Frühling kommt und die das Leben wieder erwacht!
Schneeglöckchen 2019
Heuer habe ich die ersten Schneeglöckchen im Prater am 11.2.2019 entdeckt … sie waren aber wohl schon länger da … Bitte pflückt sie nicht, in der Vase sind sie eh rasch verwelkt. Für Bienen sind sie allerdings sehr wertvoll, da sie Pollen und Nektar (Wert = mittel) spenden – die Hasel übrigens nur Pollen. Der Pollen der Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) ist orangefarben. In Wien ist es übrigens verboten, die oberirdischen Teile dieser Pflanzen in einer Menge, deren Stängel vom Daumen und Zeigefinger einer Hand vollständig umfasst werden können, zu pflücken. Also kauft lieber Blumenzwiebel im Fachhandel und pflanzt welche in eurem Garten …
Grüner Kreis macht Bienenwohnungen
Seit 1983 hilft der Verein »Grüner Kreis« bei der Rehabilitation und Integration suchtkranker Menschen. Es gibt dort eine Tischlerei und ich habe mir erstmals dort neue Bienenwohnungen (Zargen und Hoffmannrähmchen) bestellt und bin wirklich sehr zufrieden. Erstklassige Qualität! Ich fuhr (mit einer Zarge samt Rähmchen) zum Rudolfsplatz 9 und überprüfte ob das Maß mit meinen bestehenden Beuten übereinstimmt – dem war zum Glück so. Maßanfertigungen sind aber auch überhaupt kein Problem. Wenn man hier kauft, dann hilft man nicht nur den Bienen, sondern auch Menschen, die gerade in einer sehr schwierigen Situation sind … das freut doppelt 🙂